Ein Besuch in Reykjavík im Winter ist mehr als nur eine Städtereise – es ist eine Reise in eine andere Welt. Zwischen kurzen Tagen, tanzenden Nordlichtern und dampfenden heißen Quellen entfaltet Islands Hauptstadt in der kalten Jahreszeit ihren ganz besonderen Reiz. Während viele Menschen den Sommer bevorzugen, bietet der Winter in Reykjavík eine ruhigere, stimmungsvollere Atmosphäre und faszinierende Naturerlebnisse, die man so nur in dieser Zeit erleben kann. Mit Temperaturen um den Gefrierpunkt, frischer arktischer Luft und gemütlicher Stimmung ist der Winter der perfekte Zeitpunkt, um Islands urbane Seite mit ihren natürlichen Wundern zu verbinden.
Was run in Reykjavik?
Beginnen sollte man seinen Aufenthalt mit einem Spaziergang durch das winterliche Stadtzentrum. Reykjavík ist kompakt, freundlich und leicht zu Fuß zu erkunden. Die bunt gestrichenen Häuser kontrastieren wunderschön mit der weißen Schneedecke, und die Straßen sind gesäumt von Cafés, Galerien und kleinen Boutiquen. Besonders sehenswert ist die Hallgrímskirkja, das Wahrzeichen der Stadt. Von ihrem Turm aus hat man bei klarem Wetter einen weiten Blick über Reykjavík, das Meer und die schneebedeckten Berge im Hintergrund. Auch ein Besuch des Harpa-Konzert- und Konferenzzentrums, mit seiner gläsernen Fassade und wechselnden Lichtinstallationen, lohnt sich zu jeder Tageszeit. In den Wintermonaten sorgt die kreative Beleuchtung der Stadt zusätzlich für eine fast märchenhafte Stimmung – ideal für abendliche Spaziergänge durch die Altstadt oder entlang des Ufers.
Natürlich darf bei einem Winterbesuch das Erlebnis der Nordlichter (Aurora Borealis) nicht fehlen. Reykjavík ist einer der wenigen Hauptstädte weltweit, in der man mit etwas Glück die Polarlichter sogar direkt vom Stadtrand aus sehen kann – etwa vom Leuchtturm in Grótta. Für bessere Chancen lohnt sich jedoch ein organisierter Ausflug außerhalb der Stadt, bei dem man mit erfahrenen Guides gezielt nach dunklen Orten sucht. Diese Touren dauern meist mehrere Stunden, führen in die ländliche Umgebung und enden oft mit einem heißen Kakao unter grün tanzenden Himmelslichtern – ein unvergessliches Erlebnis. Wichtig: Geduld mitbringen! Die Nordlichter sind ein Naturphänomen und nicht garantiert, aber die Suche danach ist Teil des Abenteuers.
Umgebüng von Reykjavik
Wenn das Wetter einmal ungemütlich ist – was im isländischen Winter durchaus vorkommt – bietet Reykjavík auch eine überraschend lebendige Kultur- und Badeszene. Island hat eine starke literarische und musikalische Tradition, die sich in zahlreichen Museen, Buchläden und kleinen Konzerten widerspiegelt. Das Nationalmuseum oder das Árbær Freilichtmuseum erzählen eindrucksvoll von der Geschichte des Landes. Für Kunstliebhaber bietet das Reykjavík Art Museum moderne und zeitgenössische Ausstellungen auf hohem Niveau. Und dann wäre da noch eine der typischsten Freizeitaktivitäten der Isländer: das Baden im heißen Wasser. Neben der weltberühmten Blauen Lagune, die rund 45 Minuten von der Hauptstadt entfernt liegt, gibt es auch zahlreiche städtische Geothermalbäder, wie das Laugardalslaug, wo man im 40 Grad heißen Wasser sitzt, während es draußen schneit – ein Erlebnis, das Körper und Geist wärmt.
Die isländische Küche
Auch kulinarisch hat Reykjavík im Winter einiges zu bieten. Die isländische Küche kombiniert frische Meeresfrüchte, Lamm, Wurzelgemüse und fermentierte Spezialitäten mit moderner nordischer Küche. Besonders empfehlenswert sind Suppenküchen und Bistros, in denen man sich mit einer heißen Lamm- oder Fischsuppe aufwärmen kann. In der kalten Jahreszeit sind die Restaurants oft gut besucht, da sich das Leben mehr ins Innere verlagert – ideal also für einen entspannten Abend mit lokalen Spezialitäten und vielleicht einem Glas Brennivín, dem isländischen Kümmelschnaps. Für den kleinen Hunger zwischendurch lohnt sich ein Besuch bei Bæjarins Beztu Pylsur, dem berühmtesten Hotdog-Stand der Stadt, wo sich schon Bill Clinton eine Wurst holte.
Reykjavík im Winter ist eine Stadt voller Kontraste: warmherzige Menschen in einer frostigen Umgebung, stürmische Natur und stille Schneelandschaften, moderne Kunst und jahrtausendealte Traditionen. Es ist eine Stadt, die entschleunigt – durch das gedämpfte Licht, die behagliche Atmosphäre und die enge Verbindung zur Natur. Und während andere europäische Hauptstädte im Winter grau und nass wirken, ist Reykjavík hell, klar und voller Leben. Wer bereit ist, sich auf das nordische Tempo einzulassen, wird reich belohnt – mit beeindruckenden Himmelsphänomenen, entspannenden Thermalbädern und einer Stadt, die trotz ihrer kleinen Größe Großes bietet.
Flughafen Reykjavík
Der Flughafen Reykjavík liegt nur etwa zwei Kilometer vom Stadtzentrum entfernt und dient hauptsächlich dem Inlandsflugverkehr sowie einigen kurzen internationalen Verbindungen, etwa nach Grönland oder auf die Färöer-Inseln. Durch seine kompakte Größe ist der Flughafen besonders übersichtlich, und Einchecken sowie Boarding verlaufen in der Regel schnell und unkompliziert. Für Reisende, die Island abseits von Reykjavík erkunden möchten – zum Beispiel Akureyri, Ísafjörður oder Egilsstaðir – ist RKV der ideale Ausgangspunkt. Der Flughafen wird vor allem von Icelandair und Air Iceland Connect bedient und spielt eine zentrale Rolle bei der Anbindung der entlegenen Regionen an die Hauptstadt. Während der internationale Flughafen Keflavík (KEF) den Großteil des ausländischen Verkehrs abwickelt, ist der Inlandsflughafen eine praktische Ergänzung für individuelle Islandreisen. Dank seiner zentralen Lage erreicht man das Stadtzentrum mit dem Taxi oder Bus in weniger als zehn Minuten